Dieser Text wurde anlässlich eines Treffens zur Feier des 30-jährigen Jubiläums der Umweltgruppe Kehrsatz vorgelesen – ein Anlass, bei dem die UWG ein Bänkli spendierte:
Mit einer Heckengeschichte wurde der Impuls zur Vereinsgründung vor 30 Jahren gegeben. Unterhalb der Eigerwegsiedlung (Überbauung Bleikenmatt) befindet sich eine riesige Baumhecke. Die Berner Landschaftsarchitekten Müller und Wildbolz beschrieben diese in ihrem Heckeninventar zur Ueberbauung der Bleikenmatt so, dass die Mehrzahl der Bäume alt bis sehr alt seien und sich eine Verjüngung aufdrängt. Die grösste Eiche misst einen Stammumfang von 410 cm. Eine Durchforstung sei einem Kahlschlag vorzuziehen. Man entschied sich für eine Durchforstung.
Die Durchforstung wurde dann begonnen und das Ausmass war derart gross, dass sich die Naturschützer einschalteten. Die Vorschläge der Naturschützer wurden für die Fortsetzung der Arbeiten übernommen. Walter Maurer erkannte, wie wichtig es ist den Schutz dieser alten Baumhecke zu sichern und die Hecke erhielt noch vor der Ortsplanungsrevision den Schutz der Gemeinde und wurde ins Baureglement aufgenommen.
Im Rahmen der anstehenden Ortsplanungsrevision rief er im Chäsitzer dazu auf, dass die Leute Vorschläge machen sollen, welche Hecken unter Gemeindeschutz gestellt werden sollen, welche Hecken man besser pflegen und ergänzen soll und wo neue Hecken gepflanzt werden könnten.
Dies geschah durch den Mach-mit-Coupon Nr. 1.
Im Mach-mit-Coupon Nr. 2 konnte man sich anmelden für den Naturschutzverein Kehrsatz. Das Interesse war gross und eine Arbeitsgruppe von 5 Personen hat unter der Arbeitsbezeichnung Umweltgruppe Kehrsatz alles für eine Vereinsgründung vorbereitet.
Für den 22. April 1987 erfolgte dann der Aufruf zur Gründungsversammlung der Umweltgruppe Kehrsatz. 60 Interessierte folgten der Einladung. 39 Leute fanden die Idee zur „Umweltarbeit im eigenen Lebenskreis“ derart toll, dass sie sich gleich als Mitglieder einschrieben. Ziel der UWG war dann vor allem auch eine Gemeindekommission für Natur- und Umweltschutz zu schaffen: die heutige AGUL.
Am 25. April wurde die Sommerlinde beim Oeki gesezt.
Eine der ersten Arbeiten der Mitglieder war das Erfassen von schützenswerten Natur-und Kulturobjekten. Das Raumplanungsgesetz schrieb das neu vor.
Ein Inventar, das 5 Bundesordner umfasst, entstand. Später wurde es digitalisiert und wird heute auf der Bauverwaltung verwendet.
Es folgten die Jahre, in denen Hecken gepflanzt, ergänzt und gepflegt wurden. Ratschläge wurden erteilt zu den akutellen Themen im Umweltschutz. oekologischem Waschen, Putzen und zum Kompostieren. Später wurden die Förderung der Artenvielfalt wichtig. Es wurden Kleinstrukturen angelegt und aufgerufen zur Bekämpfung der invasiven Neophyten. Mit der Renaturierung im Zopfen wurde der Bau einer Eisvogelbrutwand initiiert und im Frühjahr die alten Nistkästen für Schleiereulen und Turmfalken ersetzt.
Nun feiert die UWG ihr 30 Jähriges Bestehen. Die Arbeit geht nicht aus und die Förderung der Artenvielfalt wird wohl unser wichtigstes Thema sein in Zukunft. Ich freue mich darauf, wenn wir schon bald wieder den Kiebitz im Moos antreffen werden. Kiebitze, welche man übrigens auf der ersten UWG-Exkursion beobachtet hat.