16Mai19:0021:00Vogelexkursion NesslerenKennenlernen der einheimischen Vögel

Mauersegler — Brutkästen

Mauersegler — Brutkästen

Ein neuer Anlauf für eine Mauersegler-Brutkolonie in Kehrsatz 

«Mauersegler in Kehrsatz willkom­men, neue Woh­nun­gen bezugs­bere­it!» So titelte im Früh­jahr 2012 ein Beitrag der Umwelt­gruppe im Chäsitzer. Darin wurde das Pro­jekt «Mauersegler-Brutkolonie im Schul­heim Schlössli» vorgestellt. Wie damals das Pro­jekt umge­set­zt wurde, kann nach­fol­gend auszugsweise nachge­le­sen werden:

… Nach­dem die zuständi­ge Stelle des Kan­tons nach Rück­frage der Schul­heim-Ver­wal­tung im Novem­ber 2011 grünes Licht für den «Ein­griff» am Schlössli erteilte, löste die Segler­schutz-Gruppe die Bestel­lung für 20 Spezial-Nistkas­ten aus. Pünk­tlich auf die Rück­kehr der Mauersegler Ende April wur­den die Anfluglöch­er in die Dach­unterseite auf der Ost­seite des Gebäudes gebohrt und die 20 Nistkästen mon­tiert. Um die Mauersegler auf das neuen «Woh­nungsange­bot» aufmerk­sam zu machen, wurde ab Anfang Mai vom Schlössli-Dachstuhl täglich der typ­is­che „Mauerseglerkolonie-Groove“ abge­spielt, um die vor­beiziehen­den Tiere aufmerk­sam zu machen. Eine Garantie, dass die Tiere bere­its im 2012 die neuen Nistkästen beziehen wür­den, gab es natür­lich nicht. Laut den Experten der Segler­schutz-Gruppe, die viele andere Nistkolonien rund um Bern betreuen, muss mit mehreren Jahren gerech­net wer­den, bis sich eine volle Kolonie entwick­elt hat. Es wäre bere­its ein toller Anfang und ein schön­er Erfolg gewe­sen, wenn inner­halb der ersten zwei Jahre 2–3 Paare bei uns ansäs­sig gewor­den wären…

Dass es bis­lang nicht so weit gekom­men ist, lässt der Kon­junk­tiv und der oben­ste­hende Titel ver­muten. Es gab in den vier fol­gen­den Jahren zwar immer wieder inter­essierte Mauersegler­paare, die dicht an den Ein­fluglöch­ern vor­bei­flo­gen oder sich sog­ar am Laut­sprech­er anhängten (!), aus dem die Mauerseglerkolonie-Stim­men abge­spielt wur­den, — zu ein­er Brut kam es jedoch lei­der nie.

Ein möglicher­weise entschei­den­der Fak­tor kön­nte die Bauweise der Nistkas­ten resp. die Posi­tion des Ein­flu­glochs im Nistkas­ten sein. Während bei den benach­barten Brutkolonien in Wabern und Bern auss­chliesslich Nistkas­ten mit Ein­flug von schräg vorne mon­tiert wur­den, mussten die Mauersegler beim Schlössli die Nistkästen in der Dachunter­seite von unten anfliegen. Diese Ein­flugs-Art scheint offen­sichtlich in der um Bern vorkom­menden Mauersegler-Pop­u­la­tion nicht bekan­nt zu sein (die Jungtiere sind von ihrer eige­nen Brutkolonie her entsprechend geprägt). Deshalb war es für uns keine schlechte Nachricht, als uns der Schul­heim-Abwart vor einiger Zeit darüber informierte, dass im 2018 die Fas­sade vom Schul­heim Schlössli kom­plett saniert wer­den soll.

Damit eröffnet sich die Möglichkeit, nochmals einen Anlauf in Sachen Mauersegler-Brutkolonie zu wagen. Die Abklärun­gen sind bere­its weit fort­geschrit­ten. Sowohl die Schul­heimver­wal­tung wie auch der Kan­ton haben ihr Ein­ver­ständ­nis zur Mon­tage von neuen Nistkas­ten mit Ein­flu­gloch vorne gegeben! Die Mon­tage erfol­gt während der Fas­saden-Ren­o­va­tion, während das Gerüst noch ste­ht. Somit kön­nen die Nistkästen (auch vom Anstrich her) opti­mal in die Fas­sade direkt unter­halb der Dachunter­seite inte­gri­ert wer­den. Ab April 2019 wer­den wir dann wieder die Mauersegler-Stim­men abspie­len, wenn es dann wieder heisst: «Mauersegler in Kehrsatz willkom­men, neue Woh­nun­gen bezugsbereit!»

 

Nistkastenbau für Mauersegler

Mauersegler-Steckbrief:

Kaum ein Vogel ist bess­er an das Leben in der Luft angepasst als der Mauersegler. Der aus­geze­ich­nete Flu­g­in­sek­ten­jäger sieht ein­er Schwalbe ähn­lich, fliegt aber ras­an­ter. Sog­ar die Nachtruhe und die Paarung erfol­gt in der Luft!

Merk­male: Braun­schwarz, ausgenom­men ein heller Kin­n­fleck; lange, sichelför­mige Flügel; kurz­er gega­bel­ter Schwanz; Geschlechter gle­ich; auf­fäl­lige, durch­drin­gende srieh-srieh-Rufe.

Brut­bi­olo­gie: Mauersegler sind aus­ge­sproch­ene Langstrecken­zieher, die nur die war­men Som­mer­monate von Anfang Mai bis Ende August bei uns ver­brin­gen und hier ihren Nach­wuchs aufziehen. Sie leg­en in der Regel 2–3 Eier, die 20 Tage bebrütet wer­den. Ihre Nahrung beste­ht haupt­säch­lich aus Insek­ten, die im ras­an­ten Flug gefan­gen wer­den. Der Bruter­folg und die Dauer der Nestlingszeit ist von der Wit­terung und dem Nahrungsange­bot abhängig und bewegt sich zwis­chen 36–48 Tagen. Die ersten flüggen Mauersegler sind deshalb erst im Ver­lauf des Julis zu sehen.

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