Brutkästen für Schleiereulen und Turmfalken – die Mäusejäger im Belpmoos
Das Belpmoos, südöstlich der Stadt Bern, zwischen Aare, Belp und Kehrsatz gelegen, ist eine grosse Ebene, die von der Gürbe durchflossen wird. Und, nicht zu vergessen, das Naturschutzgebiet Selhofenzopfen gehört auch dazu. Genutzt wird das Land vorwiegend für Gemüse- und Futterbau. Von weitem fallen die in der Ebene verteilten Moosscheunen auf, in denen die Bauern ihre Geräte unterbringen. In diesen Scheunen wurden vor vielen Jahren Nisthilfen für Turmfalken und Schleiereulen aufgehängt. Nun war es an der Zeit, diese zu ersetzen. Die Eigentümer unterstützten die Pläne, sie wissen ja auch, dass die Greifvögel bei der Bekämpfung der Mäuse ohne Fallen oder gar Gift eine wichtige Rolle spielen.
So konnten unter der Leitung von Martin Müller im letzten Winter neue Kästen gebaut werden. Das Holz besorgte Martin Müller und Werner Zumbrunn sägte die Bretter auf die gewünschte Grösse. Mitglieder der Umweltgruppe Kehrsatz halfen beim Zusammenschrauben und dem Schutzanstrich fleissig mit.
Am Samstag, 4. März 2017, wurden die Kästen montiert. Dank der Mithilfe der Feuerwehr Kehrsatz, den Besitzern der Gebäude und Werner Zumbrunn klappte alles wunderbar. Wir ersetzten vier Kästen für Schleiereulen und fünf für Turmfalken.
Im frühen Sommer meldeten sich in zwei Schleiereulenkästen Jungvögel mit ihren typischen Zischlauten. Bei zwei Falkenkästen war das Brutgeschäft ebenfalls im Gang.
Es gelang uns, kurzfristig einen Termin mit Roland Rupli abzumachen, damit die jungen Schleiereulen beringt werden konnten. Die Zeit drängte: die Eulen wären möglicherweise schon zu gross zum Beringen, meinte der Fachmann. So trafen wir uns am 7. Juni im Moos. Und beim Öffnen des Kastens offenbarte sich uns eine wunderschöne Überraschung: Sieben kleine Schleiereulen sassen im Nest. Im zweiten Kasten waren nochmals sechs Vögel, etwas jünger als diejenigen im ersten Nistkasten. Die verschlafenen und völlig ruhigen Vögel wurden aus dem Nest genommen, beringt, gewogen, vermessen und sorgfältig wieder zurückgelegt.
Wir hoffen, dass alle Jungvögel ihre Kinderstube gut genährt verlassen konnten, neue, ihnen zusagende Lebensräume finden und auch den Winter gut überstehen werden.
Martin Müller plant im nächsten Herbst und Winter noch Bleche anzubringen, welche die Vögel vor Mardern schützen sollen.
Herzlich danken wir allen, die dieses Projekt so tatkräftig unterstützt haben – sei es beim Planen, Pinseln, Schrauben, Montieren, Diskutieren oder Mut zusprechen.