16Mai19:0021:00Vogelexkursion NesslerenKennenlernen der einheimischen Vögel

Spinnen-Exkursion im Zopfen vom 12.Juli 2022 mit der Expertin Sarah Rohr

Spinnen-Exkursion im Zopfen vom 12.Juli 2022 mit der Expertin Sarah Rohr

Ein­blick in die wis­senschaftliche Arbeit über Spin­nen von Sarah Rohr — im Selhofenzopfen

Die Biolo­gin Sarah Rohr hat ihre Mas­ter­ar­beit den Spin­nen gewid­met. Sie hat im Sel­hofen­zopfen
die Spin­nen­di­ver­sität in den ver­schiede­nen Veg­e­ta­tion­sstufen im Auenge­bi­et des Zopfens
unter­sucht.
Beim Aben­drundgang hat sie uns Inter­es­santes über Spin­nen und über ihre Arbeit erzählt.
Sie hat uns sehr leb­haft und mit viel Begeis­terung mit Bildern und Anschau­ungs­ma­te­r­i­al
informiert, wie diese Arbeit ent­standen ist. Die Arbeit war recht her­aus­fordernd. Die junge Frau in Fis­ch­er­stiefeln, teil­weise im strö­menden Regen, mit Kisten bepackt in diesem unwegsamen Gelände, das braucht viel Enthu­si­as­mus. Man merk­te, dass sie viel Herzblut für die Spin­nen aufbringt.

Die Arbeit
Sie hat 45 soge­nan­nte Bar­ber­fall­en aufgestellt. Sie beste­hen aus unge­braucht­en
Joghurt­bech­ern, die mit For­ma­lin gefüllt sind. Man gräbt sie eben­erdig in den Boden und deckt sie mit ein­er durch-sichti­gen Plex­i­glass­cheibe, die auf vier Stäben ste­ht. Sarah hat die Fall­en mit einem Pflock und einem Infozettel markiert. Jede dieser Fall­en hat sie monatlich geleert und das während eines ganzen Jahres. Die Fall­en hat sie in drei altersmäs­sig ver­schiede­nen Vegetationsstufen

platziert, um die Diver­sität in den einzel­nen Habi­tat­en zu erforschen. Mit dieser Art von Fall­en wer­den vor allem auf dem Boden lebende Spin­nen gefangen.

108 von 1000 in der Schweiz vork­om­mende Spin­nenarten hat sie sam­meln kön­nen. Nach der aufwendi­gen Bes­tim­mung hat sie die einzel­nen Spin­nen nach Art in Röhrchen mit Alko­hol kon­serviert und die Röhrchen mit Tinte beschriftet, so dass man die Schrift auch nach 100 Jahren noch lesen kann. Alle Spin­nenarten sind so im Archiv des Muse­ums gelandet.
In die Fall­en verir­rten sich auch Insek­ten. So kon­nte Frau Rohr neben­bei 80 ver­schiedene
Laufkäfer fan­gen, die von den Käfer­spezial­is­ten des Natur-his­torischen Muse­ums für ihre
Samm­lun­gen sehr geschätzt wur­den.
Da sie auch im Win­ter Proben ent­nom­men hat, war der Fund der Schneefliege­nart Chionea
bel­gi­ca, ins­ge­samt 50 Indi­viduen, sen­sa­tionell. Diese win­ter­ak­tiv­en Mück­en sind das let­zte Mal vor 80 Jahren in Bern gefun­den wor­den. Sie kom­men wahrschein­lich häu­figer vor, als
angenom­men wird, da aber im Win­ter wenig gesam­melt wird, wer­den sie auch nicht gefun­den.
Es lohnt sich also, im Win­ter auf dem Schnee die Augen offen zu hal­ten und diverse win­ter­ak­tive
Insek­ten zu beobachten.

Spin­nen
Die Spin­nen gehören zu den Spin­nen­tieren, wie auch die Mil­ben und Zeck­en.
Sie haben im Unter­schied zu den Insek­ten immer 8 Beine. Zudem kön­nen sie bis zu 8 Augen haben. 

Die Web­spin­nen, die bekan­nteste Ord­nung, teilen sich in 3 Grup­pen auf: Echte
Web­spin­nen, Vogel­spin­nenar­tige, Glieder­spin­nen.
Die Web­spin­nen ernähren sich haupt­säch­lich von Insek­ten. Sie beis­sen sich an der Beute fest
und spritzen einen Ver­dau­ungssaft in das erbeutete Tier, das sie nach­her aus­saugen. Manche von ihnen bauen kun­stvolle Net­ze, um Beute zu machen.
In der Schweiz gibt es keine für den Men­schen gefährliche Arten. Viele Spin­nen sind zu klein, um über­haupt durch unsere Haut zu beissen.

Hin­weis:

Die Arbeit war sehr wichtig für die Beurteilung der Entwick­lung der Bio­di­ver­sität nach der
Rena­turierung im Zopfen. Man hat bish­er Kartierun­gen von ver­schiede­nen Tier­grup­pen gemacht, nicht aber von den Spin­nen. Deshalb wurde die Arbeit auch vom Kan­ton unterstützt.

Her­zlichen Dank Sarah Rohr für diesen lehrre­ichen Abend.

Text und Bilder: Monique Stre­it / Quelle: Sarah Rohr


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