Anleitung Nistkastenkontrolle
Einführung
Warum braucht es künstliche Nisthilfen?
Höhlenbrüter sind für das Brutgeschäft auf natürliche Höhlen angewiesen. An Orten wo das
natürliche Höhlenangebot knapp ist, kann mit dem Aufstellen von Nistkästen Abhilfe geschaffen
werden. Davon profitieren vor allem häufige Arten unter den Höhlenbrütern wie zum Beispiel die
Meisen, der Star sowie Haus- und Feldsperling. Je nach Standort nutzen vereinzelt auch seltenere
Arten wie der Gartenrotschwanz und der Trauerschnäpper die Kästen zum Aufziehen ihrer Brut.
Zudem wird mit gut gebauten Nistkästen ein überdurchschnittlicher Bruterfolg erzielt.
Warum müssen die Nistkästen herausgeputzt werden?
In der Natur werden die Bruthöhlen ja auch nicht jedes Jahr aufs Neue gereinigt. Nein das stimmt,
aber viele Spechtarten zimmern jedes Jahr neue Bruthöhlen und sorgen so für neue saubere
Nistmöglichkeiten. Ist eine Bruthöhle zu stark verdreckt, beziehen die Vögel eine neue «Unterkunft».
Durch den Mangel an Totholz sind diese natürlichen Nistmöglichkeiten im städtischen Bereich jedoch
stark begrenzt
Material Nistkastenreinigung
- Leichtmetall-Leiter
- Stockmeissel (Spachtel)
- Lötlampe (Pinsel oder kleine Drahtbürste)
- Zange
- Arbeitshandschuhe
- Abfallsack
- Notfallapotheke
Vorgehen bei der Nistkastenkontrolle
Die jährliche Kontrolle kann zwischen Oktober und Ende Februar erfolgen. Die Leiter ist auf ebener
Unterlage und mit eingesteckten Spitzen (wenn vorhanden) aufzustellen. Idealerweise wird die Leiter
mit einem Anstellwinkel von 70° angestellt.
Die verschiedenen Vogelnistkästen können entweder von Hand oder mit
einer Zange aufgeklappt werden. Danach können die Nester mit
Stockmeissel oder Spachtel von den Wänden gelöst und aus den Kästen
entfernt werden (siehe Bild). Anhand des verwendeten Nistmaterials kann
das Nest einer Vogelart zugeordnet werden (siehe Nistkastenkontrolle-
Bestimmungshilfe).
Zusätzlich müssen die Nistkästen von Verunreinigungen befreit werden. Dabei werden Ungeziefer
wie z. B. Vogelflöhe und Milben am wirkungsvollsten mit Hilfe einer Lötlampe abgeflammt. Ist der
Befall durch die Vogelflöhe besonders gross, sitzen diese auf der Aussenseite des Kastens und
müssen dort abgebrannt werden. Vor dem Abflammen der Aussenseite ist jedoch sicherzustellen,
dass sich kein Vogel mehr im Kasten befindet. Alternativ mit Zeitungspapier abfackeln oder mit
Seifenwasser und Bürste oder Pinsel/kleine Drahtbürste den Nistkasten reinigen. Die alten Nester
können normalerweise nach dem Herausputzen vor Ort liegengelassen werden.
Vorsicht ist geboten, wenn im Kasten Wespen- bzw. Hornissennester entdeckt werden. Diese sind im
Normalfall ab ca. Oktober/November unbewohnt und können erst dann gefahrenfrei entfernt
werden. Sollten die Wespen- bzw. Hornissennester noch bewohnt sein, sind diese Nistkästen in
diesem Jahr ohne Reinigung wieder zu verschliessen.
im November 2021 Quelle: Stadtgrün Bern